Archiv der Kategorie: so gut wie nüchtern

mittags

Irgendwie weiß ich nicht wo ich stehe. Vormittags lesen, über politisches Weltgeschehen, Tunesien, Netpolitics und Daten-Streetart. Nachmittags Sehnsucht nach Rausch. Dabei ist es gerade erst halb eins. Sollte auf jeden Fall was aufstellen später. Das mit dem aufhören hat nicht geklappt, wie sollte es auch. Kiffen ist zu sehr Bestandteil meines Lebens geworden, eigentlich kaum wegzudenken. Aber ich hab’s ein bisschen runtergefahren. Nur zwei Abende kiffen von sechs, das ist for sure ein Fortschritt, fühle mich wieder klarer. Ein mal sogar nur einen Joint geraucht, ach ja, das war der Extasy-Abturz. Allerdings: Das Gefühl der warmen, freundlichen Leere ist absent, ich fühle mich alleine, unkreativ, stumpf.

Schwanke wie immer zwischen Lebenslust und Depression, circa alle drei Stunden. Schreibe ich mich da hinein, oder versuche ich mich da hinaus zu schreiben. Wer weiß, ich nicht.

Dennoch: Ich habe das Bedürfnis die Welt zu verbessern, aber die Erkenntnis, wohl niemals Teil einer Revolution zu sein, schmerzt. Der Westen ist politisch und ökonomisch sowas von Tod, für uns gibt es die nächsten Jahre vermutlich nur eine Richtung, abwärts. Mehr Stacheldraht, weniger Rente, mehr Facebook-Status-Updates, weniger Kritik. Ich bin da zwar nicht sicher, aber sich jetzt schon mal drauf Einstellen ist glaub ich gut, dann kann es nur besser werden, oder Atomkrieg.

Wenn es nüchtern ist, muss mein Hirn kotzen.

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Identität

Wo sind all die Spinner hin? Die Katzenladys, die auf der Straße laut Selbstgespräche führen, die Schnorrer. Druffies, die solange Geld sammeln, bis sie sich ne Schachtel Kippen und ne Flasche Schnaps leisten können, die keine andere Wahl haben als bis zum nächsten Schuss das Gespött der Fußgängerzonen des Westens zu sein. Sie sind verschwunden. Vielleicht nur ein Beigeschmack des Winters.

Die meisten Menschen sind überhaupt sehr normal. Ich finde das traurig, denn das lässt mich alleine stehen. Ich habe mich nie normal fühlen können, nicht das ich es früher nicht wollte, es ging nicht. In arroganten Momenten würde ich sagen, diese Unfähigkeit zur Anpassung hat mich vor Verdammung zur unkritischen Mittelmäßigkeit bewahrt, zur ewigen Contenance, zum Anti-Exzess. Es fühlt sich aber an wie hinter einer Glasscheibe sitzen im Zoo, und die vorbeilaufende Familie zwar in mildem Interesse stehenbleibt, aber wegen den Joint-Stummeln, den leeren Bierdosen und dem Warnschild nicht näher kommt. “Achtung, steckt sich manchmal dinge in den Arsch und genießt es!”

Was bleibt ist ein merkwürdig dumpfes Gefühl nicht dazu zu gehören. Trotzig: “Will ich auch gar nicht. Mit denen habe ich nichts gemein.”

Also weiter auf der Suche nach den Leuten aus Airens Blog, den realen Mr. Dukes, dem nächsten Andy Warhol und Jimi Hendrix. Denen, die gute Musik mögen, Liebe, Freiheit, Kunst, Drogen. Denen, die wissen, warum ich in dieser Welt nicht glücklich sein kann. Um endlich identisch zu sein, was nicht passieren wird.

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